Wo liegt die optimale Temperatur für das Heizen von Wohnräumen? (Wann) spart eine Nachtabsenkung der Heizung Energie? Wie viel Gas sparen ist durch ein Absenken der Temperatur möglich und sinnvoll? Sollte man Heizungen bei Abwesenheit lieber ausschalten oder doch anlassen?
Durch den Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist wieder schmerzhaft bewusst geworden, welche Rolle auch unsere Abhängigkeit von Gas, Öl und Energie insgesamt in Konflikten spielen kann. Jede Kilowattstunde eingesparte Energie kann ein kleiner, aber wichtiger Beitrag sein. Zuletzt auch für den eigenen Geldbeutel. Doch kurzfristig auch, um wirtschaftlich und politisch in dieser Notsituation noch entschiedener agieren zu können. Und man sollte sich nicht täuschen. Hohe Preise und die Wichtigkeit, Gas und andere fossile Energie zu sparen, wird uns langfristig erhalten bleiben - nicht nur, aber auch wegen der Klimakrise.
Positiv formuliert: Wer seinen Ehrgeiz zum Energie sparen entdeckt hat, der findet nur gute Gründe, sich über jedes Prozent eingesparte Energie zu freuen. Also los...
Gibt es eine richtige Temperatur für die Heizung? Die Raum-Nutzung, persönliches Wärmeempfinden und Kleidung spielen dabei eine große Rolle. Hier ein paar Tipps, um den Energiespar-Effekt individuell auszureizen und ohne Frösteln zu sparen.
Je dicker unsere Kleidung ist, desto besser kann unser Körper die Wärme speichern, die er selbst produziert. Im Vergleich zu Sommerkleidung geben wir nach Tests der WDR-Sendung Quarks + Co nur die Hälfte der Wärme ab.
Dadurch können wir die aktuelle Temperatur im Wohnraum um ca. 3 Grad senken und trotzdem kuschelig wohl fühlen. Statt sommerlicher 24 Grad reichen uns dann in der Regel 21 Grad und weniger im Raum als Wohlfühltemperatur. Laut der Internationalen Energieagentur IEA sollen die Gebäude in Europa durchschnittlich auf 22 Grad erwärmt werden.
Mit einer Fernsehabend-Kuscheldecke könnten aber zumindest zeitweise sogar 18 Grad Celsius reichen, ohne dass man friert. Von einem eventuellen Romantik-Faktor zu Zweit unter der besagten Decke ganz zu schweigen.
Wichtig ist, bei der Reduzierung der Heizung die Lufttemperatur und die Luftfeuchtigkeit immer zusammen im Blick zu behalten. Es empfehlen sich in diesen Räumen kleine aufstellbare Thermometer, die zusätzlich die Luftfeuchtigkeit anzeigen.
Nur auf den ersten Blick paradox: Je weniger geheizt wird, desto besser muss auf regelmäßiges Stoßlüften geachtet werden. Damit vermeidet man die Gefahr gesundheitsschädlicher Bildung von Schimmel zu vermeiden. Der würde dort drohen, wo an kalten Wänden eine Kombination mit feuchter Luft entstehen könnte.
Das betrifft vor allem verstärkt genutzte Räume. Ebenso wie Zimmer, die wenig geheizt werden, aber durch offene Türen mit etwas Heizungsluft und damit zugleich viel mehr Feuchtigkeit anderer Räume "mitversorgt" werden. Küche, Bad und kaum gelüftete Wohnzimmer könnten sonst so der Nährboden sein für Probleme in anderen Räumen. Doch keine Sorge, Liegen keine größeren Baumängel vor, kann hier regelmäßiges kurzes Stoßlüften hier Abhilfe schaffen.
Im Unterschied hierzu entsteht übrigens in aktuell unbewohnten (und damit kalten) Häusern deutlich weniger Feuchtigkeit und damit auch weniger Schimmel-Gefahr als in vielen privaten Haushalten.
Die Heizung abweichend einzustellen für Tag und Nacht - wann ist das sinnvoll? Die Antwort hängt relativ stark von der Bausubstanz und Dämmung ab.
Ein leichtes und schlecht gedämmtes Haus birgt in der Regel viel Potenzial, Heiz-Energie durch eine Nachtabsenkung zu sparen. Je nach Absenkung sprechen Schätzungen von bis zu zehn Prozent möglicher Ersparnis. Idealerweise durch Nachtabsenkung oder innerhalb der Mietwohnung durch das Herunterdrehen des Heizkörper-Thermostates von Reglerstufe 3 auf 1 bzw. 2, je nach Heizung und Bausubstanz.
Doch bei allen gut gedämmten und massiven Häusern fröstelt man eventuell mit nur einem deutlich geringerem Effekt. Die hohe Masse des Gebäudes erwärmt bei einer Nachtabsenkung der Heizung über Stunden die Luft der Innenräume. Die in diesem Prozess langsam auskühlenden Mauern müssen dafür aber wieder morgens mit hoher Heizleistung aufgeheizt werden. Der Spareffekt wir hier reduziert.
Der dicke Dämm-Mantel des Hauses verhindert im Idealfall, dass nachts viel Heizenergie nach draußen entschwindet. Ein Großteil des Effekts spielt sich also zwischen Innenwänden und Raumluft im Haus ab. Trotzdem viel Geld und Energie sparen kann man mit der generellen Reduktion der Zimmer-Temperatur.
Siehe auch: Die besten Tipps für Heizkosten-Sparen im Winter
Bei Sommerurlauben kann es für Hausbesitzer sinnvoll sein, die Funktion für die Aufbereitung von Warmwasser abzustellen. Wen man aber im Winter-Halbjahr für einige Tage auf Reisen geht? Dann lohnt es in der Mehrzahl der Fälle nicht, die Raum-Heizung ganz auszuschalten bzw. bis auf die Frostschutz-Skala (Sternchen *) herunter zu drehen. Zumindest, wenn es sich um ein halbwegs gedämmtes Haus handelt. (siehe oben: Nachtabsenkung).
Es benötigt auch hier viel Energie, eine ausgekühlte Wohnung bzw. ein Haus nach einigen Tagen wieder auf Normal-Temperatur aufzuheizen. Vor allem aber können kalte Temperaturen Raumfeuchtigkeit an den Wänden kondensieren und die Bildung von Schimmel kann die Folge sein.
Der Verband Privater Bauherren rät deshalb auch im Winterurlaub zu mindestens 17 Grad Raumtemperatur. Dabei sollte man natürlich individuell die konkrete Bausubstanz und Dämmung berücksichtigen - aber natürlich verbleibt auch so in vielen Fällen noch großes Potenzial für eine generelle Reduktion der Zimmer-Temperatur.
Siehe auch: Die besten Tipps für Heizkosten-Sparen im Winter