Das Problem: Die vorhandene Luftfeuchtigkeit im Raum in Verbindung mit der Bausubstanz. In so manchem neuen Haus verstecken sich trotz allgemein guter Dämmung leider auch abweichend kalte "Ecken". Doch viel häufiger besteht in älteren Gebäuden die Gefahr von Schimmelpilzbildung in kritischen Bereichen wie Außenecken, Außenwänden, Fensterlaibungen oder hinter Möbelstücken.
- Bei kühlen Zimmern beachten
- Kaum genutzte Räume heizen?
- Heizung reduzieren - aber richtig
- Besondere Beachtung bei älteren Gebäuden
Raumtemperatur absenken - Gefahr von Schimmel reduzieren
Das Umweltbundesamt empfiehlt in einem Leitfaden, einige Regeln zu beachten, wenn eine Reihe von Räumen wenig geheizt bzw. genutzt werden.
Schimmel in kühlen Zimmern vermeiden
Zum Beispiel im Schlafzimmer kann die Kombination des kühlsten Zimmers der Wohnung bei nicht geschlossener Tür zu den wärmeren Räumen zu Problemen führen. Denn laut Umweltbundesamt gibt jeder Mensch während des Schlafs pro Nacht ca. ¼ Liter Wasser an die Raumluft ab. Feuchtigkeit, die an kühlen Wänden kondensieren kann. Je nach Beschaffenheit des Gebäudes wird für das Schlafzimmer deshalb eine Mindesttemperatur von 16°C bis 18°C empfohlen. Ebenso eine möglichst geschlossene Zimmertür und natürlich eine ausreichende Lüftung des Raumes.
Kaum genutzte Räume heizen?
Obgleich es auf den ersten Blick effizient erscheinen mag. Es ist nicht sinnvoll, kühle Zimmer über geöffnete Türen mit Luft aus dem Rest des Hauses bzw. der Wohnung zu erwärmen. Denn damit dringt auch Luftfeuchtigkeit in den kühlen Raum und kann sich an diesen kühlen Ecken der Wohnung an empfindlichen Stellen kondensieren. Damit steigt die Gefahr, dass hier Schimmelpilze wachsen können.
- Türen zu weniger beheizten Räumen sollte man möglichst geschlossen halten. Das verringert den Vorgang, reicht aber auf Dauer meist nicht.
- Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb, Räume regelmäßig zu lüften, die kaum genutzt werden, weil auch hier Luftfeuchtigkeit aus anderen Zimmern gelangt.
- Auch über längere Zeiträume wenig oder nicht genutzte Räume sollten zumindest geringfügig beheizt werden.
Heizung nachts oder bei Abwesenheit reduzieren - aber richtig
Es spricht wenig gegen eine Nachtabsenkung der Raum-Temperatur. Ob durch eine zentrale Heizungsanlage oder manuell bzw. elektronisch einstellbare Thermostate. All das spart wichtige und wertvolle Energie.
Umso wichtiger: Der eben genannte Zusammenhang zwischen kühleren Räumen, Wänden und der aktuellen Feuchtigkeit im Haus. Bei erhöhter Raumluftfeuchte empfiehlt daher das Umweltbundesamt, die Temperatur nur abzusenken, wenn ausreichend gelüftet wurde, um die Raumluft zu trocknen.
Die richtige Raumtemperatur: Um Heizkosten und Energie zu sparen, sollte die Zimmertemperatur (außer eventuell im Bad) möglichst nicht über 20 °C liegen. Wer das nicht zu unbehaglich findet, kann dann noch mehr Energie einsparen. Falls die Küche ein getrennter Raum ist, laut Umweltbundesamt-Empfehlung durch eine Temperatur von ca. 18 °C oder durch eine Reduzierung auf ca. 17 °C im Schlafzimmer. Auch andere Räume könnten nachts oder beim alltäglichem Gang zur Arbeit um einige Grad bis auf etwa 18 °C Raumtemperatur abgesenkt werden.
Nachtabsenkung-Symbol auf Thermostat beachten: Auf vielen Thermostaten zeigt ein Mondsymbol zwischen Reglerstufe 1 und 2 eine Orientierung die unteren Grenzen für eine mögliche Nachtabsenkung an. Bei optimal eingestellter Heizung soll damit eine maximal mögliche Absenkung auf ca. 16 Grad Celsius begrenzt sein. Ein zu starkes Auskühlen ist in vielen Fällen wenig effektiv, wenn am folgenden Tag entsprechend viel Heizenergie verbraucht wird, um den Raum wieder aufzuheizen.
Vor allem gilt es, immer die individuelle Wohnsituation und den Gebäudezustand zu bewerten. Dabei kann man im Detail durchaus zu abweichenden Empfehlungen kommen. Mieter sollten zudem vertragliche Regelungen beachten. So gibt es in einigen Mietverträge Klauseln, die eine Mindesttemperatur in Wohnräumen vorsehen.
Besondere Beachtung beim Heizen + Lüften in älteren Gebäuden
Das "Netzwerk Schimmelberatung Hamburg" empfiehlt (Stand: 09/2022) z.B. ergänzend folgende Punkte zum Heizen, um Schimmelbefall auch bei niedrigeren Raumtemperaturen speziell in älteren Häusern bzw. dortigen Mietwohnungen zu vermeiden.
- Naheliegend erscheint es für Sparfüchse auf den ersten Blick, einzelne wenig genutzte Räume im Winter über den Heizkörper kaum zu heizen. Sinnvoller wäre es aber laut dem "Netzwerk Schimmelberatung" bei für Schimmel anfälligen älteren Gebäuden vielmehr, die gesamte Wohnung gleichmäßig zu beheizen. Überall die Temperaturen auf 19 Grad Celsius einzustellen sei besser, als einzelne Räume auf 21 Grad Celsius und die übrigen gar nicht zu heizen.
- Ebenso hilfreich, um Schimmel keine Chance zu geben: Alle Räume sollten regelmäßig stoßgelüftet werden. Alle Fenster und die Innentüren werden geöffnet, so dass verbrauchte, feuchte Raumluft schnell nach draußen abziehen kann. Am besten wirken gegenüberliegende Fenster (Querlüften). Dabei geht kaum Energie verloren, weil die in den Wänden gespeicherte Wärme erhalten bleibt. Das gilt insbesondere auch für Bäder nach dem Duschen und Küchen nach dem Kochen.
- Raumluftfeuchtigkeit mit einem Thermohygrometer überprüfen: Je kälter die Außenluft ist, desto niedriger sollte die Raumluftfeuchtigkeit sein. Bei Temperaturen unter 5°C ist nach Ansicht des "Netzwerks Schimmelberatung" in älteren, ungedämmten Gebäuden häufig eine Raumluftfeuchtigkeit unter 50% notwendig, um Schimmelpilzbildung zu vermeiden.
- Einfach umzusetzen - die Feuchtigkeit in Badräumen reduzieren: Nach dem Duschen Spritzwasser sofort von den Fliesen und elastischen Fugen mit einem Abzieher entfernen. Wer die Mühe nicht scheut, kann z.B. bei fensterlosen Bädern hier noch mehr tun: Alles zusätzlich mit einem Tuch trockenwischen und dieses anschließend an einem trockenen Ort aufhängen.
- Wäsche (soweit möglich) in Trockenräumen/-kellern oder draußen auf dem Balkon trocknen lassen. Sollte das nicht möglich sein, ist es besser, die Wäsche im Wohnzimmer statt im Schlafzimmer oder im Bad zu trocken. Dunstabzugshauben mit Abluftbetrieb sowie Abluftventilatoren im Badezimmer sollten zusätzlich zur Entlüftung genutzt werden.
- Abstand an typischen Schimmel-Stellen: Haus-Außenwände und insbesondere Außenecken sollten möglichst frei und gut belüftet bleiben. Falls Möbel nicht anders gestellt werden können, ist ein großer Abstand zur Wand von möglichst zehn Zentimetern sinnvoll. Auch kleine Gegenstände in Raumecken oder Vorhänge vor den Außenwänden können in älteren Häusern ohne nachträgliche Dämmung zu Schimmelpilzbefall führen.
Fazit: Energie beim Heizen zu sparen ist in jeder Wohnung und jedem Haus sinnvoll. Um unliebsame Nebeneffekte durch möglichen Schimmel zu vermeiden, sollte es aber abhängig von der jeweiligen Bausubstanz mit Augenmaß geschehen.
Artikel erstellt unter Verwendung von Info-Material des Umweltbundesamtes sowie des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Bei Fragen zu Ihrer individuellen Situation den Themen Heizen, Lüften und Schimmel bieten die Verbraucherzentralen bundesweit verschiedene Beratungen an. Wenden Sie sich bei Bedarf an Ihre nächstgelegene Beratungsstelle. Hintergrund-Infos zum Netzwerk Schimmelberatung Hamburg: Das Netzwerk strebt gemeinsame Standards für die Schimmelberatung und das Vorgehen bei der Schimmelbeseitigung an. Im Netzwerk sind u.a. Sachverständige, Mietervereine, Grundeigentümer, Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, und Verbraucherzentrale zusammengeschlossen.
Siehe auch: Die besten Möglichkeiten für Heizkosten-Sparen im Winter