Dabei konnte man noch vor kurzem Prognosen lesen, nach denen die AKW-Laufzeitverlängerungen für sinkende Strom-Preise sorgen könnten. Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sah dies von vorneherein anders. Einen nennenswerten Preissenkungseffekt für Verbraucher haben Laufzeitverlängerungen nach Ansicht des vzbv nicht. Zwar erzeugten die abgeschriebenen Atomkraftwerke konkurrenzlos günstigen Strom. Dieser Kostenvorteil komme wegen der Preisbildungsmechanismen an der Strombörse bei den Verbrauchern allerdings nicht an. Er bleibe als Zusatzgewinn bei den Betreibern, so die Verbraucherschützer.
Die kürzlichen Erhöhungen der Strom-Tarife sieht auch die Bundesnetzagentur kritisch, vor allem, wenn diese allein mit der Erhöhung der EEG-Umlage begründet wurden. In einer Stellungnahme kam die Bundesnetzagentur zu dem Schluss, Verbraucher sollten nicht in vollem Umfang mit der jüngst erhöhten EEG-Umlage belastet werden. Sie sollten Stromtarif-Angebote am Markt genau zu prüfen und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter wechseln.
Strom-Tarife - nicht jamern, sondern prüfen und wechseln
Doch egal, wie stichhaltig aktuelle Anhebungen der Strom-Tarife auch erscheinen. Eine ganze Reihe von Stromversorgern hat für sich gute Gründe für Preis-Erhöhungen gefunden. Ob die Stadtwerke Ulm, der südwestdeutsche Regionalversorger Badenova, der Mannheimer Energieversorger MVV, ob in Kiel, in Saarbrücken oder bei einer ganzen Reihe weiterer Anbieter.
Doch längst nicht alle Stromversorger erhöhen: Darum gilt, was Vebraucherschützer immer wieder fordern. Regelmäßig Strom-Tarife des eigenen Versorgers im Vergleich mit anderen Anbietern prüfen und gegebenenfalls wechseln. Erst recht, wenn eine Mitteilung über die Erhöhung des Strom-Tarifs ansteht. Wer eine solche Mitteilung erhält, sollte schnell handeln. Meist verfügt er dadurch über eine Sonderkündigungsfrist, in der er schnell zu einem günstigeren Stromanbieter wechseln kann.
Neben Vorteilen für den persönlichen Geldbeutel kann das mittelfristig noch einen wichtigen Nebeneffekt haben. Die Verbraucher können ihre Marktmacht beweisen. Je preisbewusster und wechselwilliger sich möglichst viele Privatverbraucher bei Strom und Gas verhalten, desto vorsichtiger werden Energieunternehmen zukünftig mit weiteren Erhöhungen der Preise umgehen.